Wer sich ein iPad zulegt und kreativ arbeiten oder präzise Notizen anfertigen möchte, kommt am Apple Pencil kaum vorbei. Doch bevor du einen der Stifte kaufst, solltest du genau wissen, welches Modell zu deinem iPad passt. Die Sache ist komplizierter als gedacht: Apple hat mittlerweile vier verschiedene Pencil-Varianten geschaffen, und Apple Pencil Modelle sind nicht austauschbar. Ein falscher Kauf bedeutet nicht nur verschwendetes Geld, sondern auch eine gehörige Portion Frust.
Warum Apple mehrere inkompatible Pencil-Generationen entwickelt hat
Apple ist bekannt dafür, seine Produktlinien regelmäßig zu überarbeiten. Beim Apple Pencil ging der Hersteller dabei besonders radikal vor. Während der erste Apple Pencil noch über den Lightning-Anschluss geladen wird, setzt der Apple Pencil 2 auf magnetisches Andocken an der Seite des iPads. Diese komplett unterschiedlichen Ladetechnologien machen die beiden Stifte untereinander absolut inkompatibel.
Der Grund für diese Entscheidung liegt in Apples Design-Philosophie: Die zweite Generation sollte deutlich eleganter sein. Keine umständliche Ladekappe mehr, keine abstehenden Stifte am iPad-Gehäuse. Stattdessen dockt der Pencil 2 magnetisch an und lädt kabellos. Mittlerweile gibt es zusätzlich den Apple Pencil mit USB-C sowie den Apple Pencil Pro, die jeweils für unterschiedliche iPad-Generationen konzipiert wurden.
Welcher Apple Pencil passt zu welchem iPad?
Die Kompatibilitätsfrage ist der Knackpunkt beim Pencil-Kauf. Bei den iPad Pro Modellen gilt: Die älteren Varianten von 2015 und 2017 in den Größen 9,7 Zoll, 10,5 Zoll und 12,9 Zoll unterstützen ausschließlich den Apple Pencil 1. Alle iPad Pro Modelle ab der dritten Generation von 2018 arbeiten hingegen mit dem Apple Pencil 2. Diese iPads haben die flache Kante, an der sich der Stift magnetisch befestigen lässt. Die neuesten iPad Pro Modelle mit M4 und M5 Chip unterstützen zusätzlich den Apple Pencil Pro.
Beim iPad Air wird es etwas differenzierter: Das iPad Air der dritten Generation arbeitet ausschließlich mit dem Pencil 1, während das iPad Air der vierten und fünften Generation den Pencil 2 unterstützt. Die aktuellen iPad Air Modelle mit M2 und M3 Chip in 11 und 13 Zoll sind kompatibel mit dem Apple Pencil Pro. Ähnlich verhält es sich beim iPad mini: Die fünfte Generation nutzt den Pencil 1, ab der sechsten Generation kommt der Pencil 2 zum Einsatz. Das neueste iPad mini mit A17 Pro Chip funktioniert mit dem Apple Pencil Pro.
Die Einstiegsmodelle mit verschiedenen Pencil-Varianten
Das Standard-iPad, also die günstigste Einstiegsvariante in die iPad-Welt, hat eine besondere Entwicklung durchgemacht. Während ältere Modelle bis zur neunten Generation den Apple Pencil 1 mit Lightning-Anschluss unterstützen, hat Apple ab der zehnten Generation auf USB-C umgestellt. Diese neueren Standard-iPads funktionieren mit dem Apple Pencil 1, benötigen dafür aber einen USB-C auf Apple Pencil Adapter. Praktischer ist hier der Apple Pencil mit USB-C, der direkt am iPad geladen werden kann und speziell für diese Geräte entwickelt wurde.
Die aktuellen Standard-iPad Modelle der elften Generation sowie das iPad mit A16 Chip unterstützen sowohl den klassischen Apple Pencil 1 mit Adapter als auch den Apple Pencil mit USB-C. Diese Vielfalt an Optionen macht die Auswahl nicht gerade einfacher, bietet aber mehr Flexibilität bei der Preisgestaltung.
Die technischen Unterschiede im Detail
Neben der offensichtlichen Ladetechnologie gibt es weitere Unterschiede zwischen den Pencil-Generationen. Der Apple Pencil 2 bietet eine Doppeltipp-Funktion: Ein leichtes zweimaliges Antippen am unteren Ende des Stifts wechselt beispielsweise zwischen Zeichenwerkzeug und Radiergummi. Diese Geste lässt sich in vielen Apps individuell anpassen und beschleunigt den Workflow enorm.
Der Pencil 1 verzichtet auf diese Funktion komplett. Hier musst du zum Werkzeugwechsel immer den Bildschirm berühren oder entsprechende Menüs aufrufen. Das mag nach einer Kleinigkeit klingen, macht in der Praxis aber einen spürbaren Unterschied. Der Apple Pencil Pro geht noch einen Schritt weiter und bietet zusätzlich eine Squeeze-Funktion sowie haptisches Feedback, was völlig neue Interaktionsmöglichkeiten eröffnet.
Druckempfindlichkeit und Präzision
Ein wichtiger Unterschied betrifft die Druckempfindlichkeit: Der Apple Pencil 1, der Apple Pencil 2 und der Apple Pencil Pro bieten alle präzise Drucksensitivität und Neigungserkennung. Der Apple Pencil mit USB-C verzichtet komplett auf Druckstufen. Er erkennt zwar, ob du den Stift aufsetzt, registriert aber nicht, wie fest du aufdrückst. Für einfache Notizen oder Skizzen reicht das völlig aus, für professionelle digitale Illustration oder Kalligrafie ist diese Funktion jedoch essentiell.

Die Latenz, also die Verzögerung zwischen Stiftbewegung und Darstellung auf dem Display, liegt bei allen Pencil-Varianten im Millisekundenbereich. In Kombination mit einem iPad Pro ist sie nahezu nicht wahrnehmbar. Bei älteren iPads mit Standard-Bildwiederholrate fühlt sich das Schreiben minimal verzögerter an, was aber weniger am Pencil als am Display liegt. iPad Pro Geräte haben grundsätzlich Displays mit höherer Bildwiederholrate, die sogenannte ProMotion-Technologie mit 120 Hz, was das Schreib- und Zeichenerlebnis flüssiger macht.
Praxistipps für den Pencil-Kauf
Bevor du einen Apple Pencil kaufst, überprüfe unbedingt die genaue Modellbezeichnung deines iPads. Diese findest du in den Einstellungen unter Allgemein und Info. Alternativ steht sie auf der Rückseite des Geräts. Apple stellt auf seiner offiziellen Website eine Kompatibilitätsliste bereit, die ständig aktualisiert wird und alle vier Pencil-Varianten abdeckt.
Ein häufiger Fehler: Manche Nutzer kaufen gebrauchte iPads und gehen davon aus, dass ein vorhandener Apple Pencil automatisch dazu passt. Das kann ein teurer Irrtum sein. Kläre vor dem Kauf explizit ab, welche Pencil-Generation das jeweilige iPad unterstützt. Besonders bei den neueren Standard-iPads mit USB-C ist Vorsicht geboten: Der alte Lightning-Pencil funktioniert hier nur mit einem speziellen Adapter, der Apple Pencil mit USB-C ist die deutlich praktischere Lösung.
Der Markt bietet zahlreiche Drittanbieter-Stifte für iPads, die deutlich günstiger sind als die originalen Apple Pencils. Viele davon funktionieren erstaunlich gut für einfache Notizen oder Skizzen. Allerdings erreichen sie in puncto Präzision, Druckempfindlichkeit und Reaktionsgeschwindigkeit nicht das Niveau der Apple-Produkte. Für professionelle Anwendungen wie digitale Illustration oder technisches Zeichnen bleibt der Original-Pencil die bessere Wahl. Manche Dritthersteller werben damit, dass ihre Stifte mit verschiedenen iPad-Modellen kompatibel sind. Das funktioniert meist über universelle Eingabemethoden, verzichtet aber auf die spezifischen Apple-Pencil-Funktionen wie Druckempfindlichkeit, Neigungserkennung oder die Doppeltipp-Geste.
Zukunftssichere Kaufentscheidungen treffen
Wer heute ein neues iPad kauft und langfristig plant, sollte genau überlegen, welche Pencil-Funktionen tatsächlich benötigt werden. Für professionelle kreative Arbeit empfehlen sich iPad-Modelle, die den Apple Pencil Pro oder zumindest den Apple Pencil 2 unterstützen. Die neuesten iPad Pro Modelle mit M4 oder M5 Chip sowie die aktuellen iPad Air Varianten mit M2 oder M3 Chip bieten mit dem Apple Pencil Pro die modernste Technologie und werden voraussichtlich am längsten von Apple unterstützt.
Das iPad Air ab der vierten Generation oder das iPad mini ab der sechsten Generation bieten mit Apple Pencil 2 Unterstützung einen guten Kompromiss zwischen Preis und Funktionsumfang. Wer hauptsächlich Notizen anfertigt und gelegentlich skizziert, kommt auch mit einem Standard-iPad und dem Apple Pencil mit USB-C bestens zurecht. Diese Kombination ist deutlich günstiger und für viele Anwendungsfälle völlig ausreichend.
Die Kompatibilitätsfrage beim Apple Pencil zeigt exemplarisch, wie wichtig es ist, sich vor dem Kauf genau zu informieren. Apple macht es Nutzern nicht immer leicht, die richtige Kombination aus Gerät und Zubehör zu finden. Mit dem Wissen um die Unterschiede zwischen den vier Pencil-Varianten sowie der genauen Modellinformationen deines iPads bist du aber bestens gerüstet, um die richtige Entscheidung zu treffen. Der Apple Pencil kann das iPad-Erlebnis erheblich erweitern, wenn du den passenden Stift für dein Gerät wählst und deine Anforderungen realistisch einschätzt.
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