Diese versteckte Masche bei Supermarktprodukten kostet deine Familie hunderte Euro im Jahr

Beim Griff ins Supermarktregal fällt es kaum jemandem auf: Die vertraute Tube Mayonnaise sieht genauso aus wie beim letzten Einkauf, die Verpackung hat dieselbe Größe, der Preis ist vielleicht sogar unverändert geblieben. Doch wer genau hinschaut, entdeckt manchmal eine Veränderung auf dem Etikett: Die Mengenangabe hat sich verringert. Diese Praxis wird in der Fachsprache als Shrinkflation bezeichnet – eine Wortschöpfung aus shrink und Inflation. Diese schleichende Mengenreduzierung bei gleichbleibender Verpackungsgröße ist ein Phänomen, das Verbraucher zunehmend beschäftigt und besonders Familien mit Kindern aufmerksam werden lässt.

Das Phänomen der schrumpfenden Inhalte

Mayonnaise gehört in vielen Haushalten zu den regelmäßig verwendeten Produkten. Ob für Kartoffelsalat, als Brotaufstrich oder zum Verfeinern von Gerichten – der Verbrauch ist in Familien konstant. Gerade diese Routine kann dazu führen, dass Veränderungen nicht sofort auffallen. Wenn die Verpackung ihre ursprüngliche Größe behält, orientieren sich Verbraucher beim Einkauf an vertrauten Mustern. Die gleiche Tubengröße suggeriert den gleichen Inhalt, doch die Realität sieht oft anders aus.

Während die Preise scheinbar stabil bleiben oder nur minimal steigen, schrumpft der tatsächliche Inhalt. Das Ergebnis ist eine versteckte Preiserhöhung, die sich beim Blick auf den Kassenzettel nicht sofort bemerkbar macht, aber langfristig das Haushaltsbudget belasten kann. Für viele Familien summieren sich diese kleinen Unterschiede über das Jahr zu beachtlichen Mehrausgaben.

Warum bestimmte Produkte anfälliger sind

Mayonnaise und ähnliche Produkte bieten durch ihre Verpackungsart besondere Voraussetzungen für solche Mengenreduzierungen. Die Verpackungen sind meist undurchsichtig – ob Tube, Flasche oder Becher. Anders als bei transparenten Verpackungen können Verbraucher den Füllstand nicht auf den ersten Blick erfassen. Zudem haben sich bestimmte Verpackungsformen etabliert, die einen Wiedererkennungswert besitzen und Vertrauen schaffen.

Die dickflüssige Konsistenz der Mayonnaise spielt ebenfalls eine Rolle. Im Gegensatz zu flüssigen Produkten bemerken Verbraucher beim Gebrauch weniger schnell, dass die Verpackung früher leer ist. Die Gewohnheit täuscht: Man drückt einfach etwas kräftiger, wenn die Tube sich dem Ende zuneigt, ohne dabei an eine mögliche Mengenreduzierung zu denken. Erst beim nächsten Einkauf, wenn man feststellt, dass man häufiger nachkaufen muss, wird die Veränderung spürbar.

Die Auswirkungen auf den Familienhaushalt

Für Familien mit Kindern kann eine versteckte Reduktion eine besondere Herausforderung darstellen. Der Verbrauch von häufig genutzten Produkten ist in Mehrpersonenhaushalten naturgemäß höher. Wenn die Verpackung früher leer ist als gewohnt, muss häufiger nachgekauft werden. Was zunächst wie eine Kleinigkeit erscheint, summiert sich über längere Zeiträume zu erheblichen Zusatzkosten.

Die schleichende Natur dieser Veränderungen macht sie besonders tückisch. Anders als bei einer offensichtlichen Preiserhöhung, die sofort ins Auge fällt, vollzieht sich die Mengenreduzierung meist unbemerkt. Erst beim direkten Vergleich oder bei genauer Beobachtung des eigenen Verbrauchsverhaltens werden solche Anpassungen sichtbar. Viele Verbraucher fühlen sich dadurch getäuscht, weil sie auf das Vertrauen in bekannte Marken gebaut haben.

Wie Verpackungen gestaltet werden können

Die EU hat erkannt, dass bestimmte Verpackungsgestaltungen problematisch sein können. Die neue EU-Verpackungsverordnung PPWR 2025 verbietet explizit sogenannte Mogelpackungen – Verpackungen, die ein größeres Produktvolumen vortäuschen. Konkret geht es dabei um Praktiken, die das wahrgenommene Volumen vergrößern sollen, ohne dass tatsächlich mehr Inhalt vorhanden ist.

Zu den nun verbotenen Gestaltungselementen gehören:

  • Doppelwände: Zusätzliche Wandschichten, die die Außenmaße vergrößern, ohne dass mehr Inhalt vorhanden ist.
  • Falsche Böden: Besonders bei Flaschen und Bechern werden Böden nach innen gewölbt, wodurch optisch kaum erkennbares Volumen verloren geht.
  • Unnötige Schichten: Mehrfache Verpackungslagen, die keinen funktionalen Zweck erfüllen, sondern nur das Produkt größer wirken lassen.

Diese gesetzliche Regelung zeigt, dass solche Praktiken offenbar verbreitet genug waren, um regulatorische Maßnahmen zu rechtfertigen. Die Industrie hat jahrelang von der Unaufmerksamkeit der Verbraucher profitiert.

Worauf Verbraucher achten sollten

Der beste Schutz gegen unbemerkte Veränderungen ist Aufmerksamkeit beim Einkauf. Auch bei vertrauten Produkten lohnt es sich, regelmäßig die Nettoinhaltsmenge auf der Verpackung zu prüfen. Diese Information muss laut Gesetz gut lesbar angegeben sein, auch wenn sie manchmal an unerwarteten Stellen zu finden ist.

Der Grundpreis ist dabei entscheidend. Supermärkte müssen den Preis pro 100 Gramm oder 100 Milliliter am Regal ausweisen. Dieser Grundpreis ermöglicht den direkten Vergleich zwischen verschiedenen Produktgrößen und macht Veränderungen sofort sichtbar. Wer den Grundpreis im Blick behält, kann Entwicklungen leichter nachvollziehen und die tatsächlichen Kosten einschätzen.

Wenn ein Hersteller sein Produkt plötzlich im neuen Design präsentiert, lohnt sich ein genauer Blick auf die Mengenangabe. Manchmal nutzen Unternehmen solche Relaunches für verschiedene Produktanpassungen. Ein frisches Verpackungsdesign kann dabei vom Wesentlichen ablenken – nämlich von der Tatsache, dass sich der Inhalt verringert hat.

Entwicklungen im Verbraucherschutz

Die aktuelle Gesetzeslage verpflichtet Hersteller zur Angabe der Füllmenge. Die neue EU-Verpackungsverordnung geht einen Schritt weiter und verbietet nun gezielt täuschende Verpackungsgestaltungen. Diese Entwicklung zeigt, dass der Gesetzgeber die Notwendigkeit erkannt hat, Verbraucher vor irreführenden Praktiken zu schützen. Der Druck durch Verbraucherschutzorganisationen hat dabei eine wichtige Rolle gespielt.

Auch die Rolle der Einzelhändler entwickelt sich weiter. Supermärkte haben die Möglichkeit, durch eigene Kennzeichnungssysteme zusätzliche Transparenz zu schaffen und so das Vertrauen ihrer Kunden zu stärken. Solche Initiativen können einen wichtigen Beitrag zur Verbraucherinformation leisten und den Wettbewerb fairer gestalten.

Bewusst einkaufen im Alltag

Neben der erhöhten Aufmerksamkeit beim Einkauf gibt es weitere Strategien, um den Überblick zu behalten. Der Vergleich verschiedener Verpackungsgrößen kann sinnvoll sein. Häufig sind größere Gebinde im Grundpreis günstiger. Bei länger haltbaren Produkten wie Mayonnaise lohnt sich dieser Vergleich besonders, auch wenn die Anschaffungskosten zunächst höher erscheinen.

Das Feedback an Hersteller und Händler sollte nicht unterschätzt werden. Rückmeldungen bei Kundenservices oder öffentliche Bewertungen machen Unternehmen auf die Wahrnehmung ihrer Kunden aufmerksam. In Zeiten sozialer Medien können solche Beobachtungen schnell Reichweite erlangen und andere Verbraucher warnen. Gemeinsam entsteht so ein Bewusstsein, das Hersteller nicht ignorieren können.

Die Beobachtung von Mengenveränderungen bei Alltagsprodukten erfordert ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit beim Einkauf. Die neuen EU-Regelungen gegen täuschende Verpackungen sind ein Schritt in die richtige Richtung. Dennoch bleibt der regelmäßige Blick auf Mengenangaben und Grundpreise eine wichtige Routine für informierte Verbraucher, die ihre Kaufentscheidungen bewusst treffen möchten und ihr Haushaltsbudget im Griff behalten wollen.

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