Das iPad hat sich längst von einem reinen Unterhaltungsgerät zu einem vollwertigen Produktivitätswerkzeug entwickelt. Doch viele Nutzer schöpfen das Potenzial ihres Tablets nicht vollständig aus, weil sie wichtige Multitasking-Funktionen nicht kennen. Eine dieser versteckten Perlen ist Split View, die euer Arbeiten auf dem iPad revolutionieren kann – wenn ihr wisst, wie sie funktioniert.
Warum Split View euer iPad-Erlebnis verändert
Ihr beantwortet E-Mails, während ihr gleichzeitig Informationen aus Safari recherchiert. Oder ihr vergleicht Daten in zwei verschiedenen Tabellen nebeneinander. Genau hier zeigt das iPad seine wahre Stärke. Split View ermöglicht es, zwei Apps parallel zu nutzen, ohne ständig zwischen ihnen hin- und herzuwechseln. Das spart nicht nur Zeit, sondern schont auch eure Nerven.
Die meisten iPad-Besitzer kennen zwar die Grundfunktion, aber nur wenige beherrschen die Methode, die den Workflow wirklich beschleunigt. Während viele umständlich über verschiedene Menüs navigieren, gibt es einen deutlich eleganteren Weg über das Dock.
So aktiviert ihr Split View über das Dock
Die effiziente Methode nutzt das Dock am unteren Bildschirmrand und erfordert nur wenige Handgriffe. Wischt vom unteren Bildschirmrand nach oben, um das Dock zu öffnen. Haltet dann ein App-Icon aus dem Dock gedrückt und zieht diese App zur linken oder rechten Bildschirmseite. Lasst die App los, sobald sie sich am Rand positioniert. Wählt anschließend eine zweite App aus dem Dock oder vom Homescreen.
Das Besondere an dieser Methode: Sie funktioniert zuverlässig und konsistent. Ihr könnt die Aktion nach kurzer Übung flüssig ausführen. Das funktioniert übrigens auch mit Apps, die nicht im Dock liegen – dann müsst ihr nur die gewünschte App vom Homescreen auswählen, nachdem die erste positioniert ist.
Häufige Stolpersteine vermeiden
Bei den ersten Versuchen mit Split View kann es zu Frustration kommen. Das Problem liegt meist darin, dass die App nicht weit genug zum Bildschirmrand gezogen wird. Zieht die App wirklich bis ganz an den Rand, damit iPadOS erkennt, dass ihr Split View aktivieren möchtet.
Ein weiterer Knackpunkt: Die Funktion arbeitet nur, wenn beide Apps Split View unterstützen. Manche Entwickler haben diese Funktion nicht implementiert, was ärgerlich ist, aber leider nicht zu ändern. Testet also am besten zunächst mit Standard-Apps wie Safari, Mail oder Notizen.
Wann Split View die Geschwindigkeit wirklich steigert
Der echte Geschwindigkeitsvorteil zeigt sich in bestimmten Szenarien besonders deutlich. Copy-and-Paste-Aktionen zwischen Apps werden zum Kinderspiel, während Drag-and-Drop direkt zwischen den Fenstern funktioniert. Informationen vergleichen geht ohne Kontextwechsel, und Videokonferenzen mit gleichzeitiger Notizfunktion laufen parallel.
Besonders beeindruckend ist die Kombination aus Split View und der Bildschirmaufnahme. Ihr könnt Tutorials erstellen, während ihr selbst nachschlagt – oder Kundensupport leisten und gleichzeitig die Lösung dokumentieren. Diese Flexibilität macht den Unterschied zwischen einem guten und einem hervorragenden Workflow aus.
Fortgeschrittene Tricks für Power-User
Sobald ihr die Grundfunktion beherrscht, eröffnen sich weitere Möglichkeiten. Ihr könnt beispielsweise die Größe der beiden Fenster flexibel anpassen, indem ihr die schwarze Trennlinie in der Mitte verschiebt. Die meisten nutzen das 50:50-Layout, aber manchmal ist eine 70:30-Aufteilung praktikabler.
Ein echter Geheimtipp: Ihr könnt eine App im Split View durch eine andere ersetzen, ohne die zweite App zu schließen. Zieht einfach eine neue App aus dem Dock auf das Fenster, das ihr ersetzen wollt. Das spart wertvolle Sekunden und hält euren Workflow aufrecht.
Slide Over als Ergänzung
Kombiniert Split View mit Slide Over, und ihr habt drei Apps gleichzeitig im Zugriff. Während zwei Apps nebeneinander laufen, schwebt eine dritte als kleines Fenster darüber. Perfekt für schnelle Nachrichten oder Kalenderabfragen, ohne euren Hauptarbeitsbereich zu stören.
Der Trick dabei: Zieht die dritte App nicht ganz zur Seite, sondern lasst sie in der Bildschirmmitte schweben. iPadOS erkennt die Intention und erstellt automatisch das Slide-Over-Fenster. Diese Dreifach-Kombination verwandelt das iPad in eine wahre Multitasking-Maschine.
Performance und Ressourcen
Split View ist hervorragend optimiert und läuft auf den meisten modernen iPads flüssig. Auf älteren iPad-Modellen mit weniger RAM merkt ihr den Unterschied allerdings bei speicherhungrigen Apps. Videobearbeitung parallel zur Bildbearbeitung kann selbst moderne iPads fordern.
Ein praktischer Hinweis: Schließt regelmäßig Apps, die ihr nicht mehr benötigt. Im Gegensatz zu iPhones profitieren iPads tatsächlich vom gelegentlichen Aufräumen, besonders wenn ihr intensiv mit Split View arbeitet. Das System verwaltet zwar den Speicher automatisch, aber bei aktiver Nutzung mehrerer Apps gleichzeitig hilft manuelles Eingreifen.
Akkulaufzeit versus Produktivität
Zwei aktive Apps verbrauchen logischerweise mehr Energie als eine. Der Unterschied fällt in der Praxis aber moderater aus, als man zunächst vermuten würde. Wenn ihr unterwegs seid und jeden Prozentpunkt Akku zählt, nutzt Split View gezielt nur dann, wenn es wirklich Mehrwert bringt. Für reine Konsumtätigkeiten wie Videos schauen ist der Vollbildmodus ohnehin angenehmer.
Diese App-Kombinationen funktionieren besonders gut
Bestimmte App-Kombinationen machen Split View erst richtig wertvoll. Safari plus Notizen bildet die perfekte Grundlage für Recherchen und sofortiges Festhalten von Ideen. Mail kombiniert mit dem Kalender ermöglicht es, Termine direkt beim E-Mail-Lesen einzutragen. Eine Tabellenkalkulation neben dem Taschenrechner macht komplexe Berechnungen zum Kinderspiel, während ein PDF-Reader neben einer Textverarbeitung das Zitieren von Quellen zum Vergnügen werden lässt.
Experimentiert mit euren meistgenutzten Apps. Manchmal entdeckt man völlig neue Workflows, die vorher nicht möglich schienen. Viele Nutzer kombinieren beispielsweise Kommunikations-Apps neben produktiven Anwendungen – eine Kombination, die den Arbeitsalltag erheblich erleichtert. Die besten Kombinationen sind meist diejenigen, bei denen ihr häufig Informationen zwischen Apps austauschen müsst.
Troubleshooting: Wenn Split View nicht funktioniert
Falls Split View bei euch nicht klappt, prüft zunächst, ob Multitasking in den Einstellungen aktiviert ist. Navigiert zu Einstellungen und sucht dort nach Multitasking und Gesten. Stellt sicher, dass die entsprechenden Optionen aktiviert sind.
Manchmal hilft auch ein Neustart des iPads. Klingt banal, löst aber tatsächlich viele temporäre Software-Hickups. Bei hartnäckigen Problemen solltet ihr prüfen, ob ein iPadOS-Update verfügbar ist – Apple verbessert regelmäßig die Multitasking-Funktionen und behebt Fehler, die in älteren Versionen auftreten können.
Split View gehört zu jenen iPad-Features, die man nicht mehr missen möchte, sobald sie zur Gewohnheit geworden sind. Nehmt euch eine Woche Zeit, die Funktion bewusst zu nutzen, und ihr werdet feststellen, wie sich euer iPad plötzlich viel leistungsfähiger anfühlt – ohne dass sich an der Hardware etwas geändert hätte. Die wahre Power liegt nicht in den technischen Spezifikationen, sondern darin, wie geschickt ihr die vorhandenen Möglichkeiten ausnutzt.
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