Wenn der Dezember naht und die Reiselust ruft, dann gibt es kaum einen faszinierenderen Ort als Cusco im Herzen der peruanischen Anden. Während dieser Monat in die Regenzeit fällt, bietet er gleichzeitig die Möglichkeit, die ehemalige Inka-Hauptstadt in ihrer grünsten und lebendigsten Form zu erleben – und das bei deutlich weniger Touristenströmen als in den Hochsaisonmonaten. Für Reisende über 50, die ein Wochenende voller Geschichte, Kultur und atemberaubender Landschaften suchen, ohne dabei das Reisebudget zu sprengen, ist Cusco im Dezember eine ausgezeichnete Wahl.
Warum Cusco im Dezember besonders reizvoll ist
Der Dezember markiert den Beginn der Regenzeit in Cusco, was viele abschreckt – doch genau darin liegt der Vorteil. Die Preise sinken merklich, die historischen Stätten sind weniger überfüllt, und die Landschaft erstrahlt in sattem Grün. Die Regenschauer fallen meist am Nachmittag und dauern selten den ganzen Tag an, sodass die Vormittage ideal für Erkundungen sind. Die Temperaturen bewegen sich angenehm zwischen 8 und 19 Grad Celsius – perfekt für ausgedehnte Spaziergänge durch die kopfsteingepflasterten Gassen, wenn man sich entsprechend kleidet.
Die Höhenlage von 3.400 Metern erfordert zwar eine gewisse Anpassung, doch wer sich Zeit nimmt und das Wochenende entspannt angeht, wird mit unvergesslichen Eindrücken belohnt. Trinken Sie viel Wasser, bewegen Sie sich langsam und gönnen Sie sich am ersten Tag ausreichend Ruhe – die Einheimischen schwören auf Coca-Tee, der in jedem Café erhältlich ist und bei der Akklimatisierung hilft.
Die Seele Cuscos entdecken
Das historische Zentrum von Cusco ist ein Freilichtmuseum, das Sie zu Fuß erkunden können. Der Plaza de Armas bildet das pulsierende Herz der Stadt, umgeben von beeindruckenden Kolonialkirchenbauten, die auf Inka-Fundamenten errichtet wurden. Diese architektonische Symbiose erzählt die bewegte Geschichte Perus eindringlicher als jedes Geschichtsbuch.
Schlendern Sie durch die Straße Hatun Rumiyoc, wo der berühmte Zwölf-Winkel-Stein in einer Inka-Mauer eingefügt ist – ein Meisterwerk präkolumbianischer Steinmetzkunst, bei dem kein Mörtel verwendet wurde. Die Präzision, mit der diese massiven Steine zusammengefügt sind, beeindruckt noch heute Ingenieure aus aller Welt.
Das Künstlerviertel San Blas erreichen Sie über steile, aber lohnende Gassen. Hier finden Sie authentische Handwerksläden, in denen Kunsthandwerker ihrer Arbeit nachgehen, sowie kleine Galerien mit zeitgenössischer Kunst. Die Atmosphäre ist entspannt und weniger touristisch als am Hauptplatz.
Archäologische Schätze in unmittelbarer Nähe
Für ein verlängertes Wochenende lohnt sich der Besuch der nahe gelegenen Ruinen. Sacsayhuamán thront majestätisch über der Stadt und bietet einen spektakulären Panoramablick. Die gigantischen Zickzack-Mauern aus tonnenschweren Steinen lassen erahnen, welche ingenieurtechnischen Fähigkeiten die Inka besaßen. Der Eintritt ist im Touristenticket enthalten, das etwa 25 Euro kostet und Zugang zu mehreren Sehenswürdigkeiten gewährt.
Q’enqo, Puka Pukara und Tambomachay liegen alle in erreichbarer Nähe und können mit lokalen Sammeltaxis besucht werden – eine kostengünstige Alternative zu organisierten Touren. Eine Fahrt kostet selten mehr als 3-4 Euro pro Strecke, wenn Sie sich mit anderen Reisenden zusammenschließen.
Kulinarische Entdeckungen für schmale Budgets
Die peruanische Küche gilt als eine der besten Südamerikas, und Cusco bietet hervorragende Möglichkeiten, sie kennenzulernen, ohne viel Geld auszugeben. Die lokalen Märkte, insbesondere der Mercado San Pedro, sind wahre Schatzkammern für Feinschmecker. Hier können Sie an den kleinen Essständen für 3-5 Euro ein komplettes Menü mit Suppe, Hauptgericht und Getränk genießen.
Probieren Sie unbedingt Alpaka-Fleisch, Quinoa-Suppe oder Rocoto Relleno – gefüllte, scharfe Paprika. In den Seitenstraßen abseits des Plaza de Armas finden sich zahlreiche familiengeführte Lokale, wo ein reichhaltiges Mittagsmenü zwischen 5 und 8 Euro kostet – authentisch und von Einheimischen frequentiert.

Für das Frühstück empfehlen sich die kleinen Bäckereien, die frisch gebackenes Brot und Empanadas anbieten. Ein Frühstück kostet dort etwa 2-3 Euro, und Sie erleben dabei das morgendliche Treiben der Stadt.
Unterkunft mit Charme und Charakter
Im Dezember finden Sie ausgezeichnete Unterkünfte zu reduzierten Preisen. Kleine Gästehäuser in historischen Kolonialgebäuden bieten oft mehr Atmosphäre als große internationale Ketten. Für 30-45 Euro pro Nacht bekommen Sie ein Doppelzimmer mit viel Charme, häufig mit Innenhof und persönlichem Service.
Achten Sie bei der Buchung darauf, dass Ihre Unterkunft nicht zu weit vom Zentrum entfernt liegt – die Höhenlage macht längere Fußwege anstrengender als gewohnt. Das Viertel San Blas oder die Straßen nahe dem Plaza de Armas sind ideal gelegen. Viele Unterkünfte bieten kostenlosen Coca-Tee in der Lobby an, eine willkommene Geste zur Akklimatisierung.
Fortbewegung in der Stadt
Das Zentrum von Cusco ist kompakt und lässt sich wunderbar zu Fuß erkunden. Für weitere Strecken oder bei Regen sind Taxis eine günstige Option. Eine Fahrt innerhalb der Stadt kostet etwa 1,50-2,50 Euro – verhandeln Sie den Preis vor der Fahrt, da die meisten Taxis keine Taxameter haben.
Viele ältere Reisende schätzen die Möglichkeit, sich am ersten Tag mit dem Touristenbus vertraut zu machen, der die wichtigsten Sehenswürdigkeiten abfährt. Dies kostet etwa 10 Euro und gibt einen guten Überblick über die Stadt, ohne dass Sie sich zu sehr anstrengen müssen.
Praktische Hinweise für entspanntes Reisen
Nehmen Sie unbedingt warme, aber gleichzeitig wasserfeste Kleidung mit. Das Zwiebelprinzip bewährt sich in Cusco besonders gut, da die Temperaturen zwischen Schatten und Sonne stark schwanken können. Eine gute Regenjacke ist im Dezember unverzichtbar.
Geldautomaten sind in der Stadt weit verbreitet, doch es empfiehlt sich, immer etwas Bargeld in lokaler Währung dabei zu haben, da kleinere Geschäfte und Marktstände oft keine Karten akzeptieren. Der Wechselkurs liegt bei etwa 1 Euro zu 4 peruanischen Soles.
Für den Besuch archäologischer Stätten sollten Sie bequeme, rutschfeste Schuhe tragen – die Wege können nach Regen glitschig sein. Ein kleiner Tagesrucksack für Wasser, Snacks und eine zusätzliche Schicht Kleidung erweist sich als praktisch.
Kulturelle Begegnungen und Einkaufsmöglichkeiten
Cusco ist berühmt für seine Textilkunst. Auf den Märkten und in den Straßen finden Sie handgewebte Alpaka-Produkte, die nicht nur wunderschön, sondern auch funktional warm sind. Handeln gehört zur Kultur – beginnen Sie bei etwa der Hälfte des geforderten Preises und einigen Sie sich in der Mitte. Ein qualitativ hochwertiger Alpaka-Schal kostet nach Verhandlung etwa 15-20 Euro.
Der Dezember ist auch die Zeit der Vorbereitungen für Weihnachten, und Sie werden in Cusco eine einzigartige Mischung aus andinen und christlichen Traditionen erleben. Die Märkte füllen sich mit Kunsthandwerk und lokalen Spezialitäten – eine wunderbare Gelegenheit, authentische Souvenirs zu finden und gleichzeitig lokale Kunsthandwerker zu unterstützen.
Ein Wochenende in Cusco im Dezember verbindet Geschichte, Kultur und Natur auf eine Weise, die tief berührt. Die Stadt offenbart sich in dieser Zeit von ihrer authentischsten Seite, fernab der Massen, die in anderen Monaten durch die Gassen strömen. Für reiseerfahrene Menschen über 50, die Wert auf kulturelle Tiefe legen und gleichzeitig ihr Budget im Blick behalten möchten, bietet Cusco im Dezember eine perfekte Balance aus Abenteuer und Komfort, aus Herausforderung und Genuss.
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